Montag, 22. Juli 2024
Time After Time
Als die Töne dazu erklingen von Phillip LaRue & The Wildwoods holt mich diese Coverversion sehr ab.
Mehr, als das Original.
Wenn man weiß, dass das Lied nicht von einem Ende handelt, passt es ziemlich gut auf uns.

Letzte Woche hatten wir ein nach langer Zeit wieder ein längeres Telefonat.
Mal keinen Smalltalk, wie das Wochenende war oder wie das Wetter ist.
Sondern einen Austausch. Von Sichtweisen, von Gefühlen und Erwartungen.
Nicht uns betreffend, das Thema ist geklärt.
Genau dann weiß ich wieder, warum ich bei dir angelandet bin.
Warum sich Jahr an Jahr anfügt, wie eine Perlenkette.

Dieses Gespräch hat mir gut getan.
Nicht nur inhalltich.
Auch, weil wir wieder in deiner üblichen Jahresphase sind, in der so wenig Raum für mich ist.
Dein Universum fordert dich, stresst dich, braucht dich.
Privat durch viele kleine Schauplätze, manche wichtig, manche für mich soweit weg.
Beruflich bist du ebenfalls in dieser Jahresphase immer extrem eingespannt.

Längst trifft es mich nicht mehr.
Es erstaunt mich nur, dass sich Geschichten so sehr wiederholen können.
Da wäre in meinem Universum schon längst eine andere Richtung eingeschlagen worden.
Also beobachte ich, wie du durch deine Gewässer segelst, immer und immer wieder.

Das ist so ganz anders, als bei mir.
Vielleicht, weil ich mich schon immer eher in den Sturm stelle, anstatt die Segel einzuholen.
Vielleicht auch, weil ich genau das brauche. Die Reibung, das Vorankommen, die stetige Veränderung.

Darin werden wir nie übereinstimmen.
Und unser Glück ist, dass wir das auch nie müssen.

So sitze ich an diesem lauen Sommberabend in meinem Sessel und lächle, als das Lied im Hintergrund leise durch die Gegend schwebt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 28. März 2024
semper meum
Wir sprechen miteinander.
Viel.
Fast jeden Tag.
Manchmal kommt ein Satz; dazwischen geschoben; weg von der Oberflächlichkeit und zum Nachdenken anregend.

„Du hast mich mal geliebt.“, lässt du fallen.
Leise und doch donnernd laut in meinen Ohren.
Ist das eine Frage? Eine Feststellung? Ein Vorwurf?

Für mich ist es ein Innehalten.
Ein darüber nachdenken, was es JETZT für mich ist und warum ich das andere Gefühl nicht festhalten konnte.
War es Verliebtsein oder Liebe? Wie sicher bist du dir?

In meinem Universum wird es Ende des Jahres wieder einen neuen Mitbewohner geben.
Ich werde mich wieder für viele viele Jahre binden. Verwantwortung übernehmen, Raum schaffen.
Du kennst das in einer soviel stärkeren Ausprägung.
Und beide wissen wir, dass wir nie diese Verantwortung abschütteln werden.

Je länger ich darüber nachdenke, was es war und jetzt ist, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, dass wir Lücken füllen.
Lücken im jeweiligen Universum des anderen.
Lückenfüller klingt sehr negativ, aber das meine ich damit gar nicht.
Wir geben einander das, was im jeweiligen Universum nicht erreichbar ist.
Aber wir sind nicht das jeweilige Universum des anderen.

Das, was wir einander geben, macht uns glücklich. Erfüllt uns.

Jetzt, wo deine halbjährliche Achterbahnfahrt wieder losgeht, ist das sicherlich auch eine Konstante, die dich beruhigt. Die Tage nicht ganz grau erscheinen lässt.

Genau das ist es, was uns immer begleiten wird.
Sogar schon viele Jahre tut.
Aufheiterung, schöne Momente, Vorfreude, Träumereien.
Wir haben einander auf unsere verschrobene Art und Weise und das werden wir auch nie verlieren.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 3. Januar 2024
Imperativ vs. Präsens
„Sei zufrieden!“, sagst du, als wir über den Jahreswechsel und deine Gedanken sprechen.
Du willst zufrieden sein, während kleine Träumerein durch deine Tage wandern.

Aber ist das die richtige Zeitform? Die richtige Betrachtungsweise?

„Ich bin zufrieden!“, wäre doch einfacher.
Weil wir das Maximale aus unser jeweiligen Situation herausholen; aus Universen, die wir nicht ändern können.
Weil das, was wir uns gegenseitig geben und erhalten, doch ausreichend ist.
Mehr geht nicht. Mehr wäre nicht umsetzbar.
Also wozu nach „mehr“ streben? Man kennt die Antwort doch längst.

Aus einem „sei“ ein „bin“ zu machen befriedet seelisch auch.
Ich kann von mir sprechen, ich fühle mich nicht mehr getrieben.
Nicht mehr haltlos. Ich muss nicht mehr auf Dinge hoffen, sie mir wünschen, sie mir erträumen, welche eh nie eintreten werden.

Es ist wie dein Geschenk zu Weihnachten.
Während meine Finger über den Kaschmirschal gleiten, weiß ich, dass ich zufrieden bin.
Der Schal wird mich wärmen, mich umarmen, mich versinken lassen, wenn ich mich in den Sturm des Alltags stellen muss.
Weil „mehr“ nicht da sein wird.
Aber das ändert nichts an der Schönheit dieses Geschenks.
An das Wohlfühlen, wenn ich ihn anlege.
Weil wir das miteinander haben, was in unseren jeweiligen Leben möglich ist.
Reicht dir das nicht? Stellt dich das nicht zufrieden?

Wir hören uns.
Wir treffen uns.
Wir teilen Dinge miteinander.
Du bereicherst mich.

Und ja, mich stellt das zufrieden.
Aber nur, weil ich Träumereien nicht mehr zulassen kann.

... link (2 Kommentare)   ... comment